• Gebäudehülle-Fassade
Eine hochwärmegedämmte, wärmebrückenoptimierte
Gebäudehülle brachte die Optimierung auf
Passivhausniveau. Insbesondere in Bezug auf Orientierung,
Verglasungsanteil sowie Sonnenschutzeinrichtungen.
Blickfang an der Fassade sind die
Add-On-Elemente, welche mehrere Nutzungen
bieten: Als vorgehängte Fassade dient sie als Fixverschattung
im Sommer. Schilf, in Blumentrögen
gepflanzt, gibt Sonnenschutz und verbessert das
Mikroklima. Weiters fungiert die Add-On-Fassade
als Unterkonstruktion für einen Teil der Photovoltaikpaneele.
• Technische Gebäudeausrüstung (TGA)
Um die Passivhaus- und Plusenergiestandards zu erreichen, wurden die haustechnischen Anlagen bestmöglich optimiert. Dadurch konnte der Primärenergiebedarf ohne Nutzerstrom auf 51,80 kWh/m²a reduziert werden. Die bereitgestellte Wärme und Kälte wird mittels Betonkernaktivierung der Decken, aus dem Fernwärmenetz bzw. aus dem Grundwasser in die Räume eingebracht. Durch dieses Niedertemperatursystem können hohe Behaglichkeit und Energieeffizienz erzielt werden. Weiters wurde ein hocheffizientes Lüftungssystem realisiert. Der Energiebedarf der sonstigen Haustechnik wurde in Abstimmung mit den geltenden Normen bestmöglich reduziert.
• Licht
Neben der optimierten Tageslichtplanung werden
hocheffiziente Stehleuchten mit Anwesenheits- und
Tageslichtsteuerung eingesetzt. Diese versorgen die
Arbeitsplätze ohne große Lichtverluste mit 500 lux
Beleuchtungsstärke.
© ATP architekten ingenieure
• Materialwahl/Baustoffe
Da das Projekt nicht nur energetisch die höchstmögliche
Qualität erreichen sollte, sondern auch
an die Bauökologie hohe Ansprüche gestellt sind,
wurde planungsbegleitend ein Produktmanagement
durchgeführt. durchgeführt. Somit wurde während der gesamten Planungs- und Ausführungsphase auch die ökologische Sichtweise berücksichtigt. Ziel war es, Umweltbelastungen durch Baustoffe zu reduzieren und vor allem Emissionen aus Baustoffen während der Nutzung zu vermeiden. Ziel war folgende Kriterien von klima:aktiv und ÖGNB einzuhalten:
• Vermeidung von klimaschädlichen Substanzen (HFKW)
• Vermeidung von PVC
• Einsatz von zertifizierten Produkten
Weiters sollten folgende Anforderungen erfüllt werden:
Innenraum
Emissionsarme Bodenbeläge, emissionsarme Verlegewerkstoffe, Vermeidung von Emissionen aus Dämmstoffen in die Raumluft, Vermeidung von Formaldehydemissionen aus Holzwerkstoffen, Vermeidung von VOC- und SVOC-Emissionen aus Holzwerkstoffen
Materialien
• Emissionsarme bituminöse Zubereitungen
• frei von KMR~Stoffen
• schwermetallfreie Zubereiungen
• SVOC-freie Zubereitungen
• Vermeidung von freiem Formaldehyd
• Vermeidung von säurehärtenden Beschichtungen
• Zubereitungen frei von aromatischen Kohlenwasserstoffen
• VOC-arme Zubereitungen
• emissionsarme Dichtmassen
Um diese Kriterien einhalten zu können, wurden während der Ausschreibungsphase die Ausschreibungstexte um Spezifikationen für die klima:aktiv- und ÖGNB-Bewertung erweitert.
Vor Baubeginn wurden die Bauprodukte geprüft und freigegeben bzw. nach Alternativen gesucht.
Während der Errichtung werden die tatsächlich verwendeten Produkte, parallel zu den verpflichtenden Kontrollen der Bauleitung, mit unangekündigten Baustellenkontrollen überprüft. Nach Fertigstellung wurde eine Innenraummessung (TVOC, Formaldehyd und Schimmelmessung) durchgeführt.
Tragwerksplanung
Das Gebäude wurde in Skelettbauweise in Ortbeton errichtet. Zur horizontalen Aussteifung dienen die Stahlbetonkerne, Schachtwände und Wandscheiben. Die Dachzentrale wurde in Holzbauweise mit Holzrahmenwänden und Holzmassivdecke errichtet.
Plus-Energie-Gebäude
aspern IQ definiert in zweierlei Hinsicht wichtige Entwicklungsschritte für die Seestadt Aspern:
• Aspern IQ ist das erste Hochbauprojekt der Seestadt Aspern.
• Als Leuchtturmprojekt soll es vorbildhaft die Errichtung eines Plusenergiegebäudes aufzeigen, das sich an das lokale Ressourcenangebot anpasst, einen möglichst hohen Nutzerkomfort bietet und hohen Anforderungen an Nachhaltigkeit gerecht wird
Integrale Planung
Bereits im EU-weiten Wettbewerb, den ATP architekten ingenieure im Jänner 2010 gewann, waren eine energieeffiziente und schadstoffarme Bauweise sowie funktionale und gestalterische Aspekte wichtige Kriterien.
In einem integralen Planungsprozess von Architekten und Ingenieuren sowie die Einbindung von Bauphysik, thermischer Gebäudesimulation, Tageslichtsimulation und Bauökologie gelang es ATP, den Primärenergiebedarf des Gebäudes so zu optimieren, dass die Anforderungen an das TQB-Gebäudezertifikat und darüber hinaus erreicht wurden.