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Musiktheater Linz | Übersicht
Raumstruktur

Die Raumstruktur, die räumliche Abfolge

In der Größe des neuen Linzer Opernhauses liegt auch seine Effizienz, da nebst dem Bühnen- und Zuschauerraum sämtliche Produktionswerkstätten, Depots, Proberäume und Nebenbühnen unter einem Dach beziehungsweise hinter der beschriebenen Vorhang-Fassade vereint sind.

Die unterschiedlichen Bauteile sind dabei schalltechnisch völlig voneinander getrennt, um die parallele Nutzung ihrer jeweiligen Funktion entsprechend zu gewährleisten. So kann in der Montagehalle, die an die Hinterbühne anschließt, ein Bühnenbild aufgebaut werden, während auf der Hauptbühne selbst eine Vorstellung gegeben wird. Da der Spielplan nicht nur klassische Oper und Ballett, sondern auch Operette, Musical und Orchestervorstellungen bieten wird, muss die Gleichzeitigkeit von Produktion und Darstellung gegeben sein.

Den Kern des Gebäudes bildet die im Durchmesser 32 m große Drehbühne mit den erwähnten Annexräumen und dem Zuschauerraum. Südostseitig liegen Werkstätten und Büros, nordseitig die Künstlergarderoben und Proberäume und eingeschnittene, mit einem Glasdach versehene Lichthöfe, welche die natürliche Belichtung bis ins Innere des Gebäudes gewährleisten. Die Anlieferung erfolgt an der Nordostseite. Im aufgesetzten Terrassengeschoß befinden sich die Büroräume der Verwaltung, die Kantine und das öffentliche Restaurant, das unabhängig vom Opernbetrieb über ein eigenes Stiegenhaus zugänglich ist und über der Loggia beim Haupteingang, ebenfalls zum Park hin orientiert, situiert ist.

Die Autos der Theaterbesucher werden im zweiten und in einem Teilbereich des ersten UG geparkt. Im ersten Untergeschoß sind außerdem neben anderem Unterbühne, Orchestergraben, Instrumentendepot und Zimmer zum Stimmen der Instrumente untergebracht. Weiters gibt es zwei zusätzliche Vorführsäle, die über ein unterirdisches Foyer separat zugänglich gemacht werden. Die Studiobühne ist in Schwarz gehalten und wird "BlackBox" genannt. Der Raum ist trapezförmig und soll für divergierende Nutzung, von Kindertheater bis zum experimentellen Tanztheater, flexibel genutzt werden können.

Der "Große Orchesterprobesaal" hingegen ist in Gold verkleidet, wie die Balkone im großen Auditorium und dient nicht nur zur Probe, sondern - mit angeschlossenem Aufnahmestudio - als Raum für Musikaufnahmen und könnte auch als Spielstätte für konzertante Aufführungen, wie Kammermusikabende, genutzt werden. Im Halbstock zwischen Unter- und Erdgeschoß liegen die Publikumsgarderoben, über die Treppe weiter gelangt man in das Eingangsfoyer.

© Sigrid Rauchdobler

Der Zugang ins Opernhaus für die Zuschauer erfolgt über diese niedrig gehaltene Eingangshalle, wo die Tageskassen, das Café und ein Shop untergebracht sind. Eine breitangelegte Treppe führt einen Halbstock hinauf, wo sich der Raum weit nach oben bis zu einer Oberlichtverglasung erweitert und so mit Tageslicht erhellt wird. Die Stiege setzt sich links und rechts vom Podest aus fort und man gelangt ins Hauptfoyer im ersten Stock, das großzügig dimensioniert ist und durch die raumhohe Glasfassade visuell bis in den Grünraum des Parks erweitert wird. Von hier aus wird das Auditorium erschlossen.

© Sigrid Rauchdobler

Der Zuschauerraum selbst ist als ein kompaktes Rangtheater konzipiert, um von allen 970 Plätzen aus eine gute Sicht zur Bühne zu gewährleisten. Erstmalig bei einem Opernhaus wurden innerhalb des Saales Verbindungstreppen zwischen den einzelnen Rängen hergestellt, was nicht nur räumliche Durchlässigkeit erzeugt, sondern sich auch auf die Akustik positiv auswirkt.

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