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Musiktheater Linz | Übersicht
Eröffnung

Eröffnung

Linz hat ein neues kulturelles Wahrzeichen. Im April 2013 eröffnete das Landestheater Linz seine neue, langersehnte Spielstätte: das Musiktheaters am Volksgarten. Nach vier Dekaden der kulturpolitischen Debatten rund um den Kulturbau wurde dieses Zuhause der Oper, des Balletts und der neugegründeten Musicalsparte nach vierjähriger Bauzeit - im Finanzplan und Zeitplan - am 11. April 2013 eröffnet. Mit dem modernsten Opernhaus Europas beginnt eine neue kulturelle Ära, die aufgrund der technischen, architektonischen und ökologischen Qualitäten des Neubaus weit über die Grenzen der Region für Aufmerksamkeit sorgt.

Londoner Architekten Terry Pawson von der ArchitekturConsult ZT GmbH und Archinauten - Dworschak + Mühlbachler Architekten ZT GmbH realisiert wurde, am 12. April 2013 mit einer Uraufführung von Philip Glass eingeweiht. Spuren der Verirrten, so der Titel des zugrundeliegenden Stücks, stammt aus der Feder Peter Handkes und erzählt vom Zustand der Welt genauso wie von der Magie des Theaters. Und magisch geht es auch zu, wenn im neuen Theatergebäude am südlichen Ende der Linzer Einkaufsmeile der Vorhang aufgeht: beste Akustik, uneingeschränkte Sicht und bequeme Sitze versprechen höchsten Besucherkomfort.

© Christian Herzenberger

Aus künstlerischer Sicht wird es endlich möglich sein, das gesamte Opernrepertoire, große Musicals und Operetten in voller Orchesterbesetzung zu spielen. Zum Beispiel den Ring des Nibelungen von Richard Wagner. Ab Oktober 2013 wird die Tetralogie im Halbjahrestakt auf die Bühne gebracht. Am Pult steht Opernchef Dennis Russell Davies, für die Regie zeichnet Uwe Eric Laufenberg (designierter Intendant des Staatstheaters Wiesbaden ab 2014) verantwortlich, das Bühnenbild kommt von Gisbert Jäkel und die Kostüme von Antje Sternberg.

Zu einer weiteren Besonderheit kommt es insofern als das Landestheater Linz um eine Musicalsparte mit eigenem Ensemble erweitert wird, die ihre Produktionen im Zusammenspiel mit den schon bestehenden vier Sparten des Landestheaters erstellt - ein bisher einzigartiges Konzept. Auch hier gibt es in der Programmierung den Anspruch, keinen Spielplan für Eingeweihte, sondern attraktive Angebote für Menschen mit durchaus verschiedenen Interessen und Erwartungen zu machen.

All das fußt auf einer Bühnentechnik, die Verwandlungszauber und Wirtschaftlichkeit in einem Ausmaß gewährleistet, das kaum sonst in einem Repertoire-Haus zu finden ist. Ihr Herzstück ist die multifunktionale Transportdrehbühne mit 32 Metern Durchmesser, die mehrere Bühnenbilder zugleich bewegen und verfahren kann. Beispiellos sind auch die vollautomatisch computergesteuerten Dekorations- und Prospektlager, die sich nicht außerhalb, sondern direkt im Theatergebäude befinden. Diese modernen Lagersysteme wurden zuvor auf Flughäfen erprobt und kommen nun erstmalig auch in einem Theaterbetrieb zur Anwendung.

Das neue Musiktheater ist jedoch nicht nur aus technischer Sicht und in Sachen Besucherkomfort zukunftsweisend. Es ist auch ein ökologisches und energieeffizientes Vorzeigeprojekt. Als Niedrigstenergiehaus, hat es sich den Beinamen "grünes Theater" verdient. Gute Vorhersagen. Eine Studie der Johannes Kepler Universität Linz zum Thema "Umwegrentabilität des Musiktheaters am Volksgarten", die soeben erschienen ist, hat ergeben, dass die private und geschäftliche Nutzung des neuen Musiktheaters und der Betrieb der Spielstätten des Landestheaters jährlich zusätzliche BIP-Effekte von rund 38 bis 51 Millionen € bringen. Etwa 300 bis 400 Arbeitsplätze werden dadurch geschaffen beziehungsweise gesichert.

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